Hann. Mündens Vergangenheit bleibt faszinierend

13.09.2023

Das Motto „Talent Monument“ zum 30. Tag des offenen Denkmals wurde in seiner Vielfältigkeit in Hann. Münden durch 13 Beiträge präsentiert. Es wurden nicht nur verborgene Talente in Denkmalen gezeigt, sondern auch an alte Berufe im Rahmen von Führungen erinnert, deren Spuren an bestimmten Denkmalen heute noch sichtbar sind. Der Heimatverein aus Wiershausen stellte bezugnehmend zum Thema Traditionshandwerk dar.

So fand frisches Brot aus dem Holzbackofen beispielsweise reißenden Absatz. Bereits beim Betreten des Backhauses in der Straße Auf der Kniepe duftete es vorzüglich nach ausgebackenem Teig, der bei rund 200 Grad sein unvergleichliches Aroma entwickeln konnte. Der Heimatverein hatte es sich in diesem Jahr nicht nehmen lassen eine von insgesamt zehn Stationen in der Dreiflüssestadt zu bespielen. Am Spellhof ging es weiter mit kulinarischen Highlights, denn eine deftige Erbsensuppe am Mittag sowie Kaffee und Kuchen am Nachmittag versüßten den Besucherinnen und Besuchern sprichwörtlich den Aufenthalt. Der Heimatverein von Wiershausen hatte mit vielen Mitgliedern aber auch Handwerkliches in Petto und zeigte Vorführungen am Webstuhl, dem Spinnrad sowie der Flachsdreschmaschine.

Einige Kilometer Luftlinie entfernt hatten Marika und Dirk Wedekind an der Weser ihr Eigenheim geöffnet, dass zur Hälfte aus einem Denkmal besteht. Das Fachwerkhaus im Ortsteil Hemeln ist ein echtes Schmuckstück geworden, dass aber im Vorfeld ausgiebig geplant werden musste. Das Elternhaus von Dirk Wedekind wurde nach den Wünschen und Vorstellungen des Ehepaars neugestaltet. Vom Zuschütten des einst vorhandenen Kriechkellers, über den späteren Anbau sowie die Auswahl von Lehmfarben für die Innenwände bis hin zu den fremdvergebenen Elektro-, Fliesen- und Zimmermannsarbeiten entstand unter Berücksichtigung von energetischen Gesichtspunkten in nur eineinhalb Jahren ein auf die Wedekinds zugeschnittenes Gebäude, das zwar in der Entstehung so manch lebhafte Diskussionen unter den Eheleuten entfachte, aber schlussendlich in einem Traumhaus mündete. „Wenn ich heute die Wahl hätte, würde ich es wieder genauso machen“, ist Dirk Wedekind überzeugt und warb bei den Gästen dafür, bestehende Häuser zu sanieren.

Aber auch in der Altstadt hatten die Denkmäler Hochkonjunktur: Das Interesse an der Geschichte Hann. Mündens, die mit Führungen durch die historischen Bauwerke erst so richtig zum Leben erweckt werden kann, und die damit verbundene Faszination scheint ungebrochen. Die Freimaurerloge / Logenhaus verzeichnete sensationelle 330 Besucher, die das einzigartige Gebäude im Rahmen einer Führung besichtigten. Auch die Rotunde und der Taternturm waren an dem Tag hoch frequentiert, ebenso das Kunst- und Wohnhaus, Lohstraße 3, bei der die Besitzerin mehrere Führungen an interessierte Gäste anbot. Stadtführungen für Kinder- und Erwachsene rundeten das Angebot ab und lockten trotz warmer Temperaturen viele Neugierige an.

Bereits bei der offiziellen Eröffnung im Fährenpfortenturm in der Fuldabrückenstraße hatte Bürgermeister Tobias Dannenberg auf das wertvolle bauliche Erbe hingewiesen: „Unsere Denkmäler sind ein ideeller Schatz, die einen wichtigen Bestandteil unseres kulturellen Erbes ausmachen. Daher ist es auch der Verdienst von allen privaten Denkmaleigentümern, allen haupt- und ehrenamtlichen Denkmalpflegern sowie in diesem Bereich tätigen Vereinen, dass diese kostbaren Bauten durch tatkräftiges Engagement, seit mehreren Jahrhunderten überdauern und für uns alle nutzbar und erlebbar machen.“

Unterm Strich haben sich die Mühen im Vorfeld und während des Aktionstages nach Meinung der Stadtverwaltung erneut ausgezahlt. Das Organisationsteam des Bereichs Stadtentwicklung erhielt von den Teilnehmern und Aktivisten des Tages eine durchweg positive Resonanz. Die Besichtigung der sonst teilweise nicht geöffneten Gebäude in der historischen Altstadt und den Ortschaften Wiershausen und Hemeln war für viele Denkmalfreunde wieder einmal ein besonderes Erlebnis. Das Orga-Team der Stadt Hann. Münden bedankt sich herzlich bei allen Aktivisten und Beteiligten für deren Engagement und die Mitgestaltung dieses erfolgreichen Tages.